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Rooibos-Ernte: Vom Feld in die Tasse

Durch eine zerfallene Hauswand mit einem großen Loch auf der Zeekoevlei 109 Farm sind Rooibossträucher auf sandigem Boden zu sehen.

1. Vom ersten Winterregen bis zur Sommerhitze

Im Winter, nach den ersten Regenfällen im Juni, beginnt die Pflanzung des Rooibos. In den Pflanzschulen vorgezogene Setzlinge werden dann auf die Felder gepflanzt, damit die jungen Pflanzen genug Zeit haben, ihre Pfahlwurzel bis zu 2 Meter tief in den sandigen Boden zu treiben. Diese tiefe Verwurzelung ist entscheidend, um die gespeicherte Feuchtigkeit zu erreichen und den trockenen Sommer, der ab November beginnt, zu überstehen.

Während vorgezogene Setzlinge oft an windigen und exponierten Standorten bevorzugt werden, kann auf geschützten Farmen auch eine Direktsaat infrage kommen. Jedoch hängt der Erfolg der Direktsaat stark von der Lage und der verfügbaren Wachstumszeit ab. Die Pflanzen müssen rechtzeitig eine ausreichend tiefgehende Pfahlwurzel entwickeln, um in den Sommermonaten auf die tieferen, feuchten Bodenschichten zugreifen zu können.

Ein Rooibosfeld auf der Zeekoevlei 109 Farm mit im letzten Herbst ausgebrachten Setzlingen, bei denen der Verjüngungsschnitt fehlt.

2. Vom Verjüngungsschnitt zur ersten Ernte

Im ersten Sommer nach dem Pflanzen erhalten die jungen Rooibossträucher zwischen Januar und März einen Verjüngungsschnitt. Dieser dient nicht der Ernte, sondern fördert die Ausbildung zahlreicher Seitentriebe, sodass der Strauch dichter und buschiger wächst.

In der Vergangenheit kam ein Farmer auf die Idee, diesen Verjüngungsschnitt einfach zu trocknen und anschließend einen Aufguss daraus zu bereiten. Daraus entstand der unfermentierte, grüne Rooibostee, der sich heute einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Erst im darauffolgenden Jahr beginnt die reguläre Ernte.

Die Lebensdauer eines Rooibosstrauchs wird dabei in zwei Phasen unterteilt: In den ersten drei Jahren handelt es sich um Jungpflanzen, die besonders zarte Triebe liefern. In den darauffolgenden drei Jahren spricht man von Altpflanzen, deren Zweige dicker und robuster sind.

Ein Erntehelfer der Zeekoevlei 109 Farm schneidet Rooibos-Triebe mit einer Handsichel und trägt eine Kopfhaube als Schutz vor der Sonneneinstrahlung.

3. Das Ernten des Rooibos

Die eigentliche Ernte beginnt im zweiten Jahr, sobald sich die jungen Triebe braun verfärben und somit den optimalen Reifegrad erreicht haben. Geübte Arbeiter schneiden diese einjährigen Triebe mit scharfen Handsicheln ab und achten sorgfältig darauf, nicht in das Altholz zu schneiden. Ein Schnitt in das Altholz könnte den Rooibosstrauch stark schädigen oder sogar zum Absterben führen. Präzise Schnitte stellen sicher, dass die Pflanze weiterhin gesund bleibt und auch in den kommenden Jahren ertragreich ist.

Die abgeschnittenen Triebe werden zunächst in Garben zusammengelegt und mit Tüchern geschnürt. Jedes Bündel wiegt etwa 20 kg. Anschließend verladen die Erntehelfer die Bündel auf Anhänger. Während der heißen Sommermonate arbeiten sie von 7:00 bis 16:00 Uhr bei Tagestemperaturen, die bis zu 38°C erreichen können. Erfahrene Erntehelfer schaffen dabei täglich im Durchschnitt rund 600 kg, Spitzenernter sogar bis zu 1 t. Nach dem Verladen auf die Anhänger wird die Ernte zum Schneideplatz transportiert, wo die Weiterverarbeitung beginnt.